Theater Ansbach – Kultur am Schloss
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Geschichte

Theater Ansbach

Das Theater Ansbach ist das jüngste bayerische Schauspielhaus und wurde 2007 von der eingetragenen Ansbacher Genossenschaft „Kultur am Schloss“ ins Leben gerufen. Neben dem Schauspielbetrieb gibt es die Sparten Kinder- und Jugendtheater, Ansbacher Puppenspiele und Konzert. Bis 2020 gehörte auch eine Kino-Sparte zum Theater Ansbach.

Wie in allen fürstlichen Residenzen gab es auch in Ansbach Theater und Musik, schon im 17. Jahrhundert existierte im Hofgarten ein Lust- und Opernhaus. 1770 kam auf Einladung des letzten Markgrafen Karl Alexander die damals berühmte Schauspielerin Hippolyte Clairon nach Ansbach und bildete 17 Jahre den Mittelpunkt des höfischen Kulturlebens. Ihre Nachfolgerin als Mätresse des Markgrafen, Lady Elizabeth Craven gründete eine Theatergesellschaft, war deren Intendantin und schrieb selbst Stücke. Ihr ist es zu verdanken, dass aus der ehemaligen Reitschule ein Theater wurde, das Schlosstheater. Nach der Markgrafenzeit diente es vor allem reisenden Schauspielgruppen als Bühne. Ursprünglich aber hatte Lady Craven einen großen, repräsentativen Theaterbau gegenüber dem Schloss geplant – dort wo 1929 das „Haus der Volksbildung“ entstand, das heutige Theater Ansbach. Das alte Schlosstheater wurde nach dem Neubau bis 1930 noch als Kino und später als Lagerhalle genutzt. Seit 1988 befindet sich dort nun die Staatliche Bibliothek Ansbach, die aus der Schlossbibliothek hervorgegangen ist.


Die Trägergenossenschaft des Theaters Ansbach, die 2019 ihr hundertjähriges Bestehen feierte, geht zurück auf den 1909 gegründeten „Ansbacher Konzertverein“, der sich 1919 mit vier weiteren Vereinen zur „Vereinigung der Volksbildung“ entwickelte und im gleichen Jahr die Genossenschaft „Schlosslichtspiele“ begründete. Ziel war es – der Tonfilm war gerade erfunden worden- kontinuierlich Kino in Ansbach zu zeigen. 1929, mitten in der Weltwirtschaftskrise, baute die aus beiden Kulturanbietern zusammengeführte Genossenschaft ein eigenes „Haus der Volksbildung“, kurz HdV. Im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten, sollte es ein modernes Bildungszentrum für die Bevölkerung sein, mit Theater, Kino, Vorträgen, Konzerten, Volkshochschule – sogar eine Bibliothek wurde untergebracht. Am 8. März 1930 wurde das „HdV“ feierlich eröffnet.


Während der Herrschaft der Nationalsozialisten, versuchte die NS-Organisation „Kraft durch Freude“ vermehrt in die Geschicke des Hauses und der Genossenschaft hineinzuwirken, bedingt auch dadurch, dass die Genossenschaft stets auch den Bürgermeister im Vorstand hatte. Im Theater und Kino kam es immer wieder zu Veranstaltungen der NSDAP. Gegen den Geist des Volksbildungsgedankens der Gründer wurden im September 1939 politisch missliebige und jüdische Genossenschaftsmitglieder ausgeschlossen und zahlreichen Vereinen demokratischer Bewegungen und der Kirche die Nutzung des „HdV“ untersagt. Als 1942 juristischen Personen die Betreibung eines Kinos untersagt wurde, wollte „Kraft durch Freude“ mittels eines Strohmannes das Kino übernehmen. Da dies der Genossenschaft auch die finanzielle Grundlage entzogen hätte, gründeten drei Vorstandsmitglieder eine Firma, die das Kino übernahm.


Nach dem Einmarsch der Amerikaner, requirierte die US-Army 354 Theatersessel, und brachte sie zu den Nürnberger Prozessen. Sie kehrten 1955 ins „HdV“ zurück.


Bis heute ist die mittlerweile unter dem Namen „Theater Ansbach – Kultur am Schloss eG“ firmierende Genossenschaft Träger des Theater Ansbach.


Das heute als „Borkholder-Haus“ bekannte Gebäude wurde 2001–2003 nach Plänen des Münchner Architekten Hein Goldstein modernisiert und erweitert.


2006 beschlossen die Stadt unter dem damaligen Oberbürgermeister Ralf Felber und die Genossenschaft „Kultur am Schloss“ mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Carl-Dieter Spranger und dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Dieter Breitschwert die Gründung eines eigenproduzierenden Theaters. Dies fußte auf zentralen Bedeutung des Kulturauftrags der Stadt, auf Überlegungen zur „Kultur als weichem Standortfaktor“ und auf der Einschätzung von Kulturexperten aus ganz Deutschland, dass die Möglichkeiten des 2001–2003 sanierten und erweiterten „Borkholderhauses“ bisher bei weitem nicht ausgeschöpft worden sind und ein Theaterbetrieb mit Gastspielen, Co- sowie Eigenproduktion sinnvoll sei.


Im April 2007 wurde der erste Intendant Jürgen Eick berufen. Von 2015 bis 2020 war Susanne Schulz Intendantin des Theater Ansbach. Seit Sommer 2020 leitet Axel Krauße das Theater.