Theater Ansbach – Kultur am Schloss
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Theater

Die Präsidentinnen

Drei Szenen
von Werner Schwab

Regie, Bühne und Kostüme:
Frank Siebenschuh

Premiere
24.9.22
19.30 Uhr
Theater hinterm Eisernen

Kooperation mit dem Spiel.Werk e.V. Ansbach

Dauer: 90 Min., keine Pause

„Lasst uns den ganzen Lebensschmutz vergessen.
Am besten, wir sind etwas lustig zusammen.“

Im Fernseher läuft die Übertragung der Papstmesse. Erna, Grete und Mariedl sitzen in der kleinbürgerlichen Wohnküche und wohnen dem Ereignis bei, doch eigentlich interessieren sich die Damen für ganz andere Dinge und nachdem man sich ausreichend beschimpft und beleidigt hat, steigern sich die drei in monströse Phantasien. So träumen Erna, der begnadete Sparfuchs, Grete, das männergeile Flittchen und Mariedl, die perfekte Verkörperung der Nächstenliebe, von eben dem, was sie am meisten interessiert: Geld, Männer und Anerkennung. Doch als Mariedl beginnt, die Lebenslügen der anderen aufzudecken, wird aus dem geselligen Beisammensein ein handfester Krieg.

Der Erstling des österreichischen Dramatikers Werner Schwab ist längst ein moderner Klassiker. Zunächst wollte sich kein Verlag, kein Theater der irrwitzigen und abgrundtiefen Präsidentinnen annehmen. Heute ist es das meistgespielte Stück des Autors und aus den Spielplänen nicht wegzudenken. Mit seiner eigenwilligen, oft derben Sprache, die man mittlerweile als „Schwabisch“ bezeichnet, seziert Werner Schwab die Welt der kleinen Leute und hat damit eine absurde Komödie sondergleichen geschrieben.

Mit:
Nicole Schneider, Katja Schumann, Sophie Weikert

VVK 20/10  Euro (Abendkasse + 1 Euro)

Karten

„Frank Siebenschuh inszeniert mit drei großartigen Schauspielerinnen Werner Schwabs Fäkalgroteske „Die Präsidentinnen“ am Theater Ansbach (…) Drei Klofrauen breiten ihre Lebensgeschichten aus und türmen dabei einen gärenden, blubbernden, blutigen, riesigen Unglückshaufen auf. So könnte es sein. Im Theater Ansbach ist es nicht ganz so. Und es ist sehr gut so.
Frank Siebenschuh verwandelt Schwabs gewesenes Skandalstück – es stammt von 1990 – in feinironisches Meta-Theater, in Theater über eine Lieblingsdisziplin des Theaters: das Ausleuchten von Abgründen und Niederreißen bürgerlicher Fassaden. Siebenschuh tut das mit einer schönen Leichtigkeit, die aus Formstrenge und existenziellem Ernst entsteht. Es wird viel gelacht im Publikum.
Die drei Schauspielerinnen sind großartig. Nicole Schneider verhärmt ihre Erna zum Inbild grauer Freudlosigkeit. Sophie Weikert erhebt ihre strähnig-bleiche Mariedl zur Märtyrerin der verstopften Aborte. Und Katja Schumanns aufgeschminkte Grete klimpert mit ihren Armreifen so hinterhältig wie niemand sonst.“ Thomas Wirth, Fränkische Landeszeitung 26.9.2022