Theater Ansbach – Kultur am Schloss
Menü
Theater

Der Kontrabass

Einakter von Patrick Süskind

Regie, Bühne und Kostüm: Frank Siebenschuh

Ansbacher Premiere
3.5.24
weitere Vorstellungen:
30.12.24, 19.30 Uhr
31.12.24, 18 und 21 Uhr
Theater hinterm Eisernen 

Dauer: 90 Min., keine Pause

 

Er ist Berufsmusiker in einem Staatsorchester. Und er ist ziemlich überzeugt von seinem Instrument – dem Kontrabass. Denn die Klänge des tiefsten Streichinstruments halten ja letztendlich das komplette Orchester, wenn nicht gar den kompletten Konzertbetrieb zusammen. Aber eigentlich – wenn man es genauer betrachtet – ist dieses großes Instrument gar nicht so einzigartig. Eigentlich eher im Gegenteil, eher groß und sperrig, zu recht unterschätzt und eigentlich auch obsolet.

In einem Monolog versucht ein Kontrabassist eine Lobeshymne auf sein Instrument – und scheitert daran. Eine humorvolle Reflexion auf ein Ungetüm von Instrument, gespielt von Robert Arnold.

Mit:
Robert Arnold

VVK 20 Euro (Abendkasse + 1 Euro)

Karten

„In der langen, langen, wirklich sehr langen Reihe von Süskind-Kontrabassisten ist der von Robert Arnold wahrscheinlich einer der entschiedensten, strengsten und stolzesten. Kein Underdog aus dem Orchestergraben. Arnolds Kontrabassist ist ein Herr von der Glatze bis zur Sohle. (…) Robert Arnold und sein Regisseur Frank Siebenschuh gehen im Theater hinterm Eisernen das Stück aber anders an. Sie räumen die Junggesellenbude und die Bierflaschen weg. Sie stellen den Kontrabassisten aus. Wie ein Relikt aus bildungsbürgerlichen Zeiten steht er auf einem Podest, sein mannshohes Instrument hinter sich, einen dicken Radiorekorder für Musikbeispiele und ein Pult für Redezettel vor sich. (…) Die veränderte Ausgangssituation hat einen eigenartigen Effekt zur Folge. Sie spaltet den Theatertext wie eine Schieferplatte auf. Er zerfällt in seine Schichten, in Textsorten und Stillagen. Feinsäuberlich trennt sich öffentliche Rede vom Privatem, Familiäres von Musikhistorischem, Analytisches von Erzähltem, Vorgetragenes vom Selbsterlittenen, Sagbares von Unsäglichem. Robert Arnold meistert die Textmassen souverän, kniet sich in die Rolle hinein, streicht, streichelt und schlägt den Kontrabass, gerät in Rage, schmilzt, schier zu Tränen gerührt, bei Mozarts Dorabella-Arie dahin – und doch bleibt ein Abstand zwischen ihm und der Figur. Er führt sie vor, baut ihre bürgerliche Perfektionsfassade nach, klappt sie auf und wieder zu. Die Arnold-Siebenschuhsche Ästhetik, eine prägende Größe am Theater Ansbach, ihr Spiel mit Abstraktion und Körperlichkeit, mit Nähe und Distanz formt auch diese Inszenierung: eine Etüde über den „Kontrabass“.“ FLZ, 6.5.2024