Theater Ansbach – Kultur am Schloss
Menü
Theater

Die Unterrichtsstunde

Komisches Drama von Eugène Ionesco

Deutsch von Werner Düggelin

Regie:
Axel Krauße

Bühne und Kostüme:
Christina Wachendorff

 

Premiere
16.3.24
19.30 Uhr
Hochschule Ansbach
Hans-Maurer-Auditorium
Gebäude 50, 2. OG, Residenzstraße 8
Eingang zum Saal im 3. OG

Dauer: 80 Min., keine Pause

 

Werkeinführungen um 19:00 Uhr im Foyer der Hochschule (Gebäude 50, EG)

 

Die Abendkasse ist an der Hochschule

Das Hans-Maurer-Auditorium ist barrierefrei erreichbar.
Anfahrtsbeschreibung.pdf (hs-ansbach.de)

„Sie sollen nicht raten, Sie müssen denken. Versuchen wir es mal zusammen.“

Eine junge Studentin nimmt Privatunterricht bei einem älteren Professor. Viele Themen werden gestreift, die verschiedensten Wissensgebiete erkundet. Doch je weiter die Lektion fortschreitet, desto skurriler wird die Situation. Die Sprache verselbständigt sich und wird zum Machtinstrument, das dem, der sie zu gebrauchen weiß die Herrschaft über andere sichert. Terminologie wird zu einer Waffe, mit der der Professor die Studentin immer schärfer seziert und seine Macht in brutaler Weise missbraucht, bis er selbst die Kontrolle über die Situation verliert. Es kommt zur Katastrophe, aber damit endet das absurde Drama noch lange nicht…

Eugène Ionesco, geb. 1912 in Rumänien gilt als Großmeister des absurden Theaters. Nach einem Studium in Bukarest und Paris und einer Zeit als Journalist in Marseille siedelte er 1945 dauerhaft nach Paris über. Sein Debüt als Dramatiker feierte er mit dem „Anti-Stück“ Die kahle Sängerin, das 1950 in den USA uraufgeführt wurde. Seine frühen Einakter waren in erster Linie Skandalerfolge, die in kleinen Avantgarde- oder Studententheatern aufgeführt wurden. Erst nach und nach eroberten seine Werke das Repertoire aller wichtigen französischen und zunehmend auch internationalen Bühnen. 1970 wurde er, inzwischen französischer Staatsbürger, Mitglied der Académie française. Ionesco starb 1994 in Paris. Die Unterrichtsstunde wurde im Juni 1950 geschrieben und am 20. Februar 1951 uraufgeführt. Bis zum heutigen Tage wird das Stück ununterbrochen und in der noch immer gleichen Inszenierung im Pariser Théâtre de la Huchette gezeigt.

Mit:
Hanna Gandor, Viola Neumann; Vladimir Pavic

VVK 20 Euro (Abendkasse +1 Euro)
Die Abendkasse befindet sich an der Hochschule

Karten

„Axel Krauße hat das Komische Drama von Eugene Ionesco passgenau in das Hans-Maurer-Auditorium hineininszeniert. Sogar den Handtuchspender setzt er anfangs so in Szene, dass er einen Lacher bekommt. Was eine Finte ist genauso wie Ionescos harmloser Komödienbeginn. Nicht weniger trügerisch ist der Realismus, den der Hörsaal ausstrahlt. Durch die Situationen und die Inszenierung mutiert das Auditorium zu einem surrealen WohnLehrraum samt Leichenkeller. Alle sehen zu im hellen Licht. Sie lachen über die komisch abgedrehten Dialoge dieses Schau-Unterrichts. Später wird klar, dass er letztlich von Machtsystemen, von Unterdrückern, den Zuarbeitern und den Zugerichteten, den Opfern, handelt. (…)
Axel Krauße inszeniert den gut abgehangenen Avantgarde-Klassiker mit frischem Witz, gliederpuppenhafter Stilisierung in der Körpersprache und sicherem Gespür für die eskalierende Lage. (…)
Vladimir Pavics spillriger Professor ist bis in die Zehenspitzen: ein Lauernder im großkarierten Anzug, erst überfreundlich, untermischt mit akademischem Hochmut, später lüstern, auftrumpfend, irr und angstgetrieben. (…)

Das Bühnenbild von Christina Wachendorff hat ein paar starke Überraschungen parat, ihr Kostümbild auch.
Hanna Gandor (…) als Schülerin strahlt rundheraus vor Arglosigkeit, legt ihre Hände wie Hundepfötchen auf den Tisch und ist bereit für eine Abrichtung. (…)
Viola Neumann als Dienstmädchen des Professors sieht mit ihrer Brille aus wie Harold Lloyds große Schwester, drückt sich an der Glaswand zum Hörsaal die Nase platt, ist Warnerin, willige Helferin und Übermutter. Sie baut ihre Figur aus Komik und Verzweiflung. Durch sie schaut man auf den Grund des Stücks hinab.“ FlZ, 18.3.2024