Theater Ansbach – Kultur am Schloss
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Theater

Die Dreigroschenoper

Ein Stück mit Live-Musik in einem Vorspiel und acht Bildern
von Bertolt Brecht
nach John Gays „The Beggars Opera“
Übersetzung aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann
Musik von Kurt Weill

Musikalische Leitung:
Ulrike Koch

Regie:
Axel Krauße

Bühne und Kostüme:
Christina Wachendorff, Martin Fürbringer

mit Live-Band

Premiere
11.2.23,
19.30 Uhr, Großes Haus

Dauer:
2 Std. 45 Min. und eine Pause

Am Vorabend krachte es: Man hatte sich, wie so oft, heftig gestritten, diesmal über das gute Ende und dessen Realisierung. Bertolt Brecht schwor gar, das Theater am Schiffbauerdamm nie wieder zu betreten. Am nächsten Tag aber waren doch alle pünktlich zur Premiere anwesend und erlebten den größten Theatererfolg der Weimarer Republik: Am 31.8.1928 ging Die Dreigroschenoper, eine Adaption der Beggars Opera von John Gay mit der Musik von Kurt Weill über die Bühne und eroberte die Herzen des Publikums. Diese Opernparodie war etwas unerhört Neues, vor allem die Musik von Kurt Weill, der verschiedene Musikstile kombiniert und immer wieder Anleihen beim Jazz nimmt. Die Geschichte über den Räuberhauptmann Maceath und den Bettlerkönig Peachum traf den Nerv der Zeit. Eine Geschichte aus der Unterwelt um Diebstahl, Mord, Korruption und die große Liebe. Alles Dinge, aus denen auch heute noch Blockbuster gemacht werden. Frech, tabulos und radikal stellten Brecht und Weill die Frage nach der Glaubwürdigkeit moralischer Ansichten. Doch was als Provokation des Publikums gedacht war verfehlte sein Ziel. Das Publikum feierte das Werk und die Moritat von Mackie Messer wurde ein Welthit.

Zehn Jahre später, 1938, wurde es von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ eingestuft und verboten. Bis heute ist Die Dreigroschenoper eines der meistgespielten Stücke weltweit. Die Grundfragen des Überlebens und das Sich-leisten-können moralischer Ansichten sind aktueller denn je.

Mit: Nicole Schneider, Joana Tscheinig, Sophie Weikert, Anna Woll, Robert Arnold, Gerd Beyer, Lukas Dittmer, Vladimir Pavic, Frank Siebenschuh

Statisterie: Chantal Fiedler, Lea Rudi, Jochen Ackermann, Uli Gögelein, Alexander Schumann, Heinz Voerste, Jannis Wachs, Michael Weigl       

die Band: Ulrike Koch, Horst Faigle, Uwe Kamolz, Christoph Lewandowski, Norbert Meyer-Venus, Yogo Pausch, Markus Rießbeck, Matthias Zippel

VVK 24/19/13 Euro (Abendkasse + 1 Euro)

Karten

„Die Premierengäste feiern die „Dreigroschenoper“ so, wie schon lange keine Produktion mehr am Theater Ansbach gefeiert worden ist. (…) Intendant Axel Krauße dreht für hiesige Verhältnisse am ganz großen Rad. (…) Das Bühnenbild ist aus Pappe. Die Inszenierung ist es keineswegs. (…) letztlich aber inszeniert Axel Krauße mit lakonischem Witz und kalkuliert posenhafter Körpersprache eine Menschheitsparabel, die unabhängig von einer konkreten Gesellschaftsordnung gültig ist.(…) In der Ruhe liegt die Kraft. Im Mut zur Stilisierung und zur Groteske außerdem. Krauße gibt der „Dreigroschenoper“ einen Zug ins Oratorische.
(…) Wenn es (das Ensemble, Anm.) chorisch an die Rampe tritt, entwickeln die alten Songs eine unerwartete Eindringlichkeit, ein ehrliches Pathos. Die Voraussetzungen dafür schaffen Christina Wachendorff und Martin Fürbringer mit ihrem Bühnenbild und ihren Kostümen. Sie verlieren sich nicht in nostalgischem Zwanziger-Jahre-Realismus. Sie spielen neuschöpferisch in Schwarz-weiß-pappebraun mit der Ästhetik des expressionischen Stummfilms. Hinreißend schöne und zugleich fremdartige Bilder entstehen so. Die Produktionsbedingungen dieser „Dreigroschenoper“ reflektieren sie gleich mit. Die Band verschwindet nicht im Orchestergraben. Sie musiziert immer sichtbar auf der Bühne hinter dem Geschehen. Kurz: Die Ausstattung ist ein Wurf, ein weiter sogar.
Verblüffend gut gelingt es Krauße, seine neun Profis mit der Amateur-Statisterie zum Ensemble zu vereinen. Die Statistengruppe agiert konzentriert und sehr sicher (…)
Die fabelhafte Band, die Ulrike Koch, die Musikalische Leiterin, um sich geschart hat, garantiert, dass sich Kurt Weills raffinierte Ohrwurm-Schrägheiten in die Gehörgänge fräsen, nicht gar zu bissig, aber mit Schmackes.“ FLZ 13.2.2023